• Mittelschule 2021-2022

          • Besuch des Judenfriedhofes

          • Besuch des Buttenheimer Judenfriedhofs durch die Klassen 8cM und 8dM der Mittelschule Hirschaid

             

            Unser Unterrichtsgang Ende April 2022 zum Buttenheimer Judenfriedhof hat uns sehr beeindruckt. Die besondere Lage des Friedhofes wurde uns bereits auf dem Hinweg deutlich. Der Friedhof liegt zwischen den Orten Hirschaid, Seigendorf, Buttenheim und Gunzendorf auf einer Anhöhe abseits jeglicher Wohngebiete. Von einer neu errichteten Mauer beschützt und von einem schmiedeeisernen Tor verschlossen, eröffnet sich der Blick auf das Gelände des Friedhofes. Kreisheimatpflegerin Annette Schäfer hatte für uns den Schlüssel bei der Gemeinde Buttenheim geholt und so konnten wir den historischen Ort besuchen.

            Sofort fiel uns auf, dass die meisten Grabsteine aus Kieselsandstein waren, außerdem stellten wir fest, dass wir die meisten Schriftzeichen nicht lesen konnten. Frau Schäfer gab uns interessante Informationen, die wir gerne auch anderen weiter geben möchten:

            Den Buttenheimer Judenfriedhof gibt es erst seit 1819, Jizchak Reis stiftete das Gelände. Die erste Beisetzung fand dann auch im selben Jahr statt. Das Grab der Ehefrau des Stifters kann man heute noch besuchen. Vor dieser Zeit mussten die jüdischen Verstorbenen nach Zeckern bei Adelsdorf überführt und dort bestattet werden. Das war vor allem im Sommer sehr beschwerlich. Insgesamt sind noch 280 Grabsteine erhalten.

            Alle Gräber sind nach Osten in Richtung Jerusalem ausgerichtet. Sie sind mit hebräischen Schriftzeichen versehen, in einige Steine sind Symbole eingearbeitet, die auf den Beruf des Verstorbenen hinweisen. So entdeckten wir z. B. einige Grabsteine, in die segnende Hände eingraviert sind, ein Zeichen dafür, dass der Verstorbene ein Rabbi war.

            Die Toten wurden nebeneinander bestattet, jeder erhielt sein eigenes Grab, das niemals aufgehoben wird, denn die Totenruhe darf nicht gestört werden. Selbst wenn ein Stein umfällt, darf er nicht wieder aufgestellt werden. Blumenschmuck zur Ehre des Toten gibt es im Judentum nicht. Zur Erinnerung an die Verstorbenen werden Steine werden auf den Grabstein gelegt. Der Ursprung dieses Brauchs liegt in der Geschichte des Volkes Israel: Starb ein Mensch in der Wüste, so wurde sein Leichnam mit Sand und zum Schutz vor Geiern mit Steinen bedeckt.

            Wir erfuhren auch, dass die Verstorbenen bis zu ihrer Beisetzung nicht alleine gelassen wurden, dass sie im eigens dafür erbauten Leichenwaschhaus, auch dieses konnten wir uns von innen anschauen, gereinigt wurden und anschließend in ein Totenhemd gekleidet wurden. Die Särge waren sehr einfach gebaut und enthielten keine Metallteile. Dies alles spiegelt viel vom jüdischen Glauben wieder: Jeder Mensch ist vor Gott gleich.

            Es fiel uns auf, dass nach 1939 an diesem Ort kein Jude mehr bestattet worden ist. Einige Juden wanderten in den 1930er Jahren nach Amerika aus. Heute gibt es in den umliegenden Orten keine jüdische Gemeinde mehr.

             

             (Silvia Kauffer)

             


                     

             

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